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Kleiner Rückblick auf 2023

Einige unsere Referent*innen und Projektmitarbeitende blicken zurück auf das zu Ende gehende Jahr. Was waren berufliche Highlights? Was wollen sie nicht noch einmal erleben? Wer hat sie positiv überrascht? Oder wie sieht der Jahresrückblick aus Projektsicht aus? Welchen Traum haben sie sich erfüllt? Lesen Sie hier ihre Antworten.

 

Kristin Alheit, Geschäftsführerin

Was war dein persönliches berufliches Highlight 2023?

Auch wenn schon in 2022 wieder deutlich mehr persönliche Begegnungen möglich waren als in den beiden Vorjahren, so war es 2023 für mich jedes Mal toll, wenn ich ganz selbstverständlich Menschen treffen und mit ihnen von Angesicht zu Angesicht sprechen konnte. Dabei sind wieder so viele schöne Begegnungen entstanden, zum Beispiel auf unserer Mitgliederversammlung mit dem mutmachenden Vortrag des Zukunftsforschers, auf der großen Pflegedemo vor dem Rathaus, bei unserem Sommerfest, dem erfolgreichen Fachtag „Gut Wohnen in Hamburg“ und bei vielen größeren oder kleineren Terminen mit Kolleg*innen aus den Mitgliedsorganisationen.
 

Was aus 2023 möchtest du nicht noch einmal erleben?

Der Fachkräftemangel zeigt sich nun ja immer stärker überall und betrifft natürlich auch uns. Wenn unerwartete wichtige Mitarbeitende kündigen, weil sie abgeworben werden, neue Herausforderungen angehen wollen oder das Gefühl haben, eine andere Stelle habe mehr zu bieten, trifft mich das als Geschäftsführerin schwer.
 

Hast du 2023 irgendeinen Satz / Kommentar gehört, der dir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist? Wie lautet er?

„Früher war alles besser, das stimmt einfach nicht!“  Das sagte der Zukunftsforscher Prof. Reinhardt in seinem tollen Vortrag auf unserer Mitgliederversammlung. Sein Appell: Mit Optimismus auf Gegenwart und Zukunft schauen und bloß nicht die Vergangenheit verklären.
 

Welchen kleinen oder großen Traum hast du dir in 2023 erfüllt?

Ich habe in diesem Sommer zumindest angefangen, mir einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen und bin zwei Wochen lang gepilgert. Dabei entstand dann der fast fixe Gedanke, dass ich anfangen möchte, Akkordeon zu spielen. Und nun übe ich, so viel es geht, mit wenig Talent aber unglaublich großer Freude.


Hat dich ein*e Kolleg*in, Mitarbeitende*r von Behörde oder Mitgliedsorganisationen in 2023 positiv überrascht? Erzähle davon, ohne Namen zu nennen.o

Im Rahmen der schwierigen Situation der Betreuungsvereine hatten wir eine Klausur mit einer Mitarbeiterin der Justizbehörde. Dort wurde klar, dass sie sich wirklich mit viel Elan für unsere Belange einsetzt und uns nicht einfach nur mit warmen Worten abspeisen will.
 

Worauf freust du dich, beruflich oder privat, in 2024?

Beruflich: Auf unsere Jubiläumsaktivitäten zu unserem 100. Geburtstag! In der Geschäftsstelle, den Referaten und Projekten und auch bei den Mitgliedern laufen die Planungen gerade auf Hochtouren, um von Ende März bis Mitte Juli ein vielseitiges Programm auf die Beine zu stellen. Hier wird es wieder sehr viele Begegnungen geben mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen aus der PARITÄTISCHEN Familie und darauf freue ich mich sehr!
Privat: Mein „kleiner“ Sohn macht 2024 Abi und startet in einen neuen Lebensabschnitt.

 

Christiane Berger, Eingliederungshilfe

Nach der Krise ist vor dem nächsten Problem. Indes: es läuft super! Nein. Doch. Oh! Nun ist das Jahr 2023 also auch schon wieder um. Zeit für einen kleinen Blick zurück. Einen Blick in eine allgemeine Konstellation, in der sich die Krisen die Klinke in die Hand zu geben scheinen. Pandemie, Energiekrise, Extremwetter, Inflation, Haushaltssperre sowie Terror, Kriege und verstärkte Fluchtbewegung. Der krisenhafte Charakter scheint das neue „Normal“ zu sein. An dieser Stelle gilt es zunächst einmal festzuhalten, wie unbeirrt stabil und verantwortungsvoll soziale Arbeit in der Eingliederungshilfe (EGH) unter stetig wechselnden Ansprüchen geleistet wird. Chapeau und ein herzliches Dankeschön an alle, die ihren Beitrag dazu leisten!
 

Was war dein persönliches berufliches Highlight 2023?

Mein berufliches Highlight 2023 sind eigentlich zwei Highlights. Das erste Highlight zeigte sich gleich zu Beginn des Jahres 2023 mit dem Wegfall der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Die Implementierung dieser nicht einmal semiklugen Idee hatte kurze Zeit zuvor noch für erheblichen Arbeitsaufwand, Verunsicherung und im Einzelfall leider auch zum Verlust von Fachkräften bei den Trägern geführt.
Womit auch schon das Stichwort für das nächste Problem ins Spiel gebracht wäre: Fachkräftemangel. Dieses Thema rückte 2023 endlich stärker in den Fokus. Und das möchte ich als mein zweites Highlight bezeichnen. Okay ja. Eigentlich ist es bereits fünf vor zwölf und wir sollten in dieser Auseinandersetzung schon wesentlich weiter sein. Aber immerhin wurde das Thema Fachkräfte nun ganz offiziell auf die Tagesordnung gesetzt. So beraten wir in der AG Mustervereinbarungen seit dem IV. Quartal 2023 eine sogenannte Positivliste, auf deren Grundlage das Spektrum der Personen erweitert werden soll, die als Fachkräfte in der EGH anerkannt werden. Als PARITÄTISCHER haben wir klargestellt, dass diese Liste nur den Beginn des Umgangs mit dem Fach- und Arbeitskräftemangel darstellen kann. Auf politischer Ebene gilt es viele weitere und dickere Bretter zu bohren. Exemplarisch seien hier nur die uralten Forderungen nach adäquater Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie die grundsätzliche Abschaffung des Schulgeldes für Ausbildungen genannt. Eine PARI-interne Arbeitsgruppe hatte bereits im Frühjahr 2023 zentrale Vorschläge zu diesem Thema gemacht. Nun gilt es, diesen Vorschlägen Gehör zu verschaffen. Will heißen: es ist für mich ein zentraler Arbeitsauftrag dafür zu sorgen, dass das Label „Highlight“ auch seine Rechtfertigung findet.
 

Was aus 2023 möchtest du nicht noch einmal erleben?

Puh. Die Auswahl ist leider groß. Aber ganz vehement: Dass Menschen mit jüdischer Identität in unserer Gesellschaft ob ihrer Identität bedroht und angegriffen werden.
 

Hast du 2023 irgendeinen Satz/Kommentar gehört, der dir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist? Wie lautet er?

Nachhaltig in Erinnerung sind mir Aussagen, die im Rahmen des Sachstandberichtes des Weltklimarates im März 2023 verlautbart wurden. Demnach sei klar, dass das 1,5-Grad-Ziel nur noch durch sofortige drastische Maßnahmen haltbar wäre; indes unter der aktuellen Entwicklung das Reißen dieses Zieles für die 2030er Jahre zu erwarten ist.
 

Welchen kleinen oder großen Traum hast du dir 2023 erfüllt?

Eine sehr kostengünstige Variante von Traumerfüllung: ich habe das Laufen wieder besser in meinen Alltag integriert. Es haben sicher schon alle Mitmenschen gemerkt, dass mich das viel ausgeglichener und freundlicher macht. Oder etwa nicht? 😉
 

Hat dich ein*e Kolleg*in, Mitarbeitende*r von Behörde oder Mitgliedsorganisationen in 2023 positiv überrascht? Erzähle davon, ohne Namen zu nennen.

Es war gleich eine ganze Gruppe. Und zwar aus dem Kreis der EGH-Trägerkonferenz. Ich hatte etwas hilflos mit der Frage dagestanden, was wir als EGH im PARITÄTISCHEN im kommenden Jahr anlässlich des 100-jährigen Jubiläums so auf die Beine stellen sollten und bin bei meinen ersten Überlegungen nicht über den Modus „dann-machen-wir-halt-nen-Fachtag“ hinausgekommen. In der Trägerkonferenz im Mai wurde dann von einer ganz besonders plietschen Trägervertreterin die Idee dezentraler Begegnungsorte vorgeschlagen (ich soll ja ihren Namen nicht nennen, aber alle wissen Bescheid). Zack: breite Zustimmung; zack: AG kurzfristig gegründet; zack: Ergebnis ist, dass engagierte Träger im kommenden Jahr unter der Überschrift „Begegnungsorte der Eingliederungshilfe: Kiek mol in“ eine Rundreise durch die EGH initiieren. Das Format dieser ca. 15 Ortstermine zwischen Anfang April und Ende Juni wird dabei sehr vielfältig gestaltet. Tage der offenen Tür, Filmvorführungen, Diskussionsveranstaltungen und diverse Mitmachangebote. Bei dieser Reise wird ein Koffer Station für Station bepackt, den wir dann am 07. Juli in die Elphi zur Abschlussveranstaltung mitnehmen.
 

Worauf freust du dich, beruflich oder privat, in 2024?

Privat: Eine Reise in die Bretagne.
Beruflich: Eine Reise durch EGH-Einrichtungen. Siehe oben. Ich freue mich darauf, diese Reise begleiten zu dürfen. Darüber wird garantiert im Jahresrückblick 2024 zu berichten sein.

 

Trixi Wildenauer-Schubert, Kita-Referentin

Was war dein persönliches berufliches Highlight 2023?

Die Neuaufstellung des Teams FBBE für 2024 und die Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen und dem PARI-Team.

        
Was aus 2023 möchtest du nicht noch einmal erleben? 

Die Not von Trägern, das Infragestellen ihrer Profession und Engagiertheit aufgrund der aktuellen Situationen und Rahmenbedingungen. Dem gegenüber das Wachsen eines Marktes an Personaldienstleistern, die genau diese Situation ausnutzen und daraus Profit auf äußerst fragwürdige Art und Weise machen.
 

Hast du 2023 irgendeinen Satz / Kommentar gehört, der dir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist? Wie lautet er?

Herausfordernde Kinder sind herausgeforderte Kinder!
 

Welchen kleinen oder großen Traum hast du dir in 2023 erfüllt?

Ich habe mir den Wunsch erfüllt, mit 63 Jahren in das Abenteuer Unruhestand zu gehen und dies für Februar 2024 auf den Weg gebracht. Neugierig gespannt sehe ich dieser Zeit und dem neuen Lebensabschnitt entgegen.

 

Holger Langhof, Referent für Pflege und Senioren

Was war dein persönliches berufliches Highlight 2023?

Mein Highlight war unser Quartiersprojekt, das mit einem tollen Fachtag Ende April beendet wurde. Zu der Veranstaltung kamen weit über 100 Gäste, Expert*innen aus den Bereichen Quartiersentwicklung, Pflege, Eingliederungshilfe, Bauen, Politik, Behörden u.v.m. und haben mit uns lebhaft diskutiert. Mit unserem Positionspapier „"Gut wohnen und leben in Hamburg" haben wir außerdem dargestellt, was aus unserer Sicht erforderlich ist, um Hamburg fit zu machen für generationengerechte und inklusive Quartiere bis zum Jahr 2035.
 

Was aus 2023 möchtest du nicht noch einmal erleben?

Den verregneten Sommer…
 

Hast du 2023 irgendeinen Satz/Kommentar gehört, der dir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist? Wie lautet er?

Puh, das ist schwierig, ich fürchte „Da habe ich eine echte Erinnerungslücke“…
 

Welchen kleinen oder großen Traum hast du dir 2023 erfüllt?

Ich bin vom Hamburger Zentrum raus ins Grüne gezogen und genieße die Entschleunigung.
 

Hat dich ein*e Kolleg*in, Mitarbeitende*r von Behörde oder Mitgliedsorganisation in 2023 positiv überrascht? Erzähle davon, ohne Namen zu nennen.

Meine Mitmenschen halten jeden Tag viele wunderbare Überraschungen für mich bereit.
 

Worauf freust du dich, beruflich oder privat, in 2024?

Ich freue mich darauf, ins kommende Jahr mit dem neuen Projekt „Hauptamtliche Unterstützung zur Weiterentwicklung der offenen Senior*innenarbeit“ starten zu können.

 

Jahresrückblick aus dem KomMig

Fernab von jeder Monotonie, die dem Sozialen Bereich aufgrund ständig befristeter Projekte erspart bleibt, bewegten wir uns auch in diesem Jahr in einem steten Auf und Ab. Aufregend bleibt es dabei wie gewohnt bis zum Schluss – im wahrsten Sinne des Wortes – denn die Behörden, die sich dem Motto „Eile mit Weile“ fest verschrieben haben, halten die Spannung auf Zuwendungsbescheide bis zum Jahresende aufrecht. Jede Entertainment-Show könnte sich da eine dicke Scheibe abschneiden.

Als KomMig-Team bieten uns die herausfordernden Bedingungen die Möglichkeit, uns im Rahmen der Mitarbeitendenevolution maßgeblich weiterzuentwickeln. Neben dem Erlernen von anspruchsvollem Behörden-Deutsch ist jedem von uns ein dicker Geduldsfaden gewachsen und unsere Anpassungsfähigkeit und Kreativität zum Lösen von verfahrenen Situationen lassen sich sehen! Die größte Konstante in der Projektförderung ist schließlich die Unsicherheit – das haben wir verinnerlicht und bilden im Ergebnis ein Team, das auch in der Apokalypse einen Heilsweg findet.

Eine Baustelle bleibt dennoch: Wir müssen weiter an unserer „Sexyness“ arbeiten. Migration, Vielfalt und chancengerechte Teilhabe wirken nach wie vor nicht attraktiv auf viele Menschen. Dafür haben wir wenig Verständnis. Denn die genannten Überbegriffe stellen nicht nur die kontemporär größten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen, sondern vor allem auch Chancen dar. Viele Menschen kommen neu in unserer Gesellschaft an und müssen integriert werden. Das kostet natürlich etwas, aber es ist rein rechnerisch – und dafür muss man kein*e Raketenwissenschaftler*in sein – viel weniger, als wenn wir jetzt alle anfangen, ganz viele Kinder zu produzieren, um unseren Fachkräftemangel und unsere fehlenden Rentenbeitragszahlungen aufzufangen. Die Kinder müssten ja auch erstmal erwachsen werden – und wir alle wissen, was das für ein Aufwand ist.

Wir bleiben überzeugt, dass Migration und Zusammenhalt der Schlüssel für den gesamtgesellschaftlichen Fortschritt und damit auch für die Sexyness unseres Bereichs sind. Da dies jedoch leider eine bisweilen unpopuläre Meinung ist, verfolgen wir im kommenden Jahr eine konkrete Strategie, um unsere Ansätze mit unverfänglicher Expertise zu untermauern und Menschen nachhaltig zu begeistern. Ja, genau – wir holen die Politik mit an Bord.

Seid also gespannt auf viele coole Veranstaltungsformate. Wenn das Schwert des Damokles weiter über unseren Köpfen hängt, geht’s auch im kommenden Jahr aufregend weiter!

Tamara Al-Keilani, Bahaa Alsyek, Alexandra Krumbein, Marcella Braak aus dem Kompetenzzentrum Migration

 

Iris Weisser, PARITÄTISCHE Akademie Nord

Was war dein persönliches berufliches Highlight 2023?

Die Kooperation mit dem PARITÄTISCHEN Landesverband in Bremen. Ich mag die Bremer sehr, weil sie so entspannt sind, und sie haben einen wunderschönen Stadtpark.
 

Was aus 2023 möchtest du nicht noch einmal erleben?

Nachrichten von weiteren Kriegsherden auf der Welt.
 

Hast du 2023 irgendeinen Satz/Kommentar gehört, der dir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist? Wie lautet er?

Schon lange wünsche ich mir, dass unser Schulsystem mal grundlegend überarbeitet wird. Viele Kinder quälen sich durch den Lehrplan und die Begeisterung fürs Lernen und Entdecken bleibt häufig auf der Strecke - ungenutzte Ressourcen gehen der Gesellschaft verloren.
„Ein guter Schulabschluss ist kein Indikator für Intelligenz, sondern für gute Anpassungsfähigkeit.“ Zitat Gerald Hüther
 

Welchen kleinen oder großen Traum hast du dir 2023 erfüllt?

An meinem Geburtstag einmal nicht zuhause zu sein, sondern am Strand von Sankt Peter-Ording.
 

Hat dich ein*e Kolleg*in, Mitarbeitende*r von Behörde oder Mitgliedsorganisation in 2023 positiv überrascht? Erzähle davon, ohne Namen zu nennen.

Ich erlebe die Kita-Aufsicht in der Zusammenarbeit hinsichtlich der Fachkräfterekrutierung in der Beratung und Betreuung von Quereinsteiger*innen als sehr kooperativ und flexibel.
 

Worauf freust du dich, beruflich oder privat, in 2024?

Dass meine Tochter nach ihrem Studium nun ihr eigenes Geld verdient und sie mich zum Essen einladen „kann“.

 

Carolin Becker, Referentin für Jugendhilfe

Was war dein persönliches berufliches Highlight 2023?

Im Jahr 2023 haben sich viele Leitungen und Geschäftsführungen nach Corona wieder im PARITÄTISCHEN eingefunden. Wie selbstverständlich neue und wenig Erfahrene mitgenommen werden, wie kollegial der Austausch über Fachthemen ist und wie engagiert und motiviert das ganze Feld die Jugendhilfe trägt, ist einfach phantastisch. Es sind kleine Netzwerke entstanden, es gibt Unterarbeitsgruppen und das breite Angebot von Expertise trägt zum Gesamtbild bei.


Was aus 2023 möchtest du nicht noch einmal erleben? 

Unsere betriebswirtschaftliche Beratung hat sich entschlossen, den PARITÄTISCHEN zu verlassen und ein anderes Arbeitsfeld zu suchen. Das war nicht der richtige Zeitpunkt und kam überraschend. Zum Glück im Unglück hat sich aber direkt Volker Rath von Aladin e.V bereit erklärt, einzuspringen.
  

Hast du 2023 irgendeinen Satz / Kommentar gehört, der dir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist? Wie lautet er?

Auf dem zwei Meter großen Foto, das wir für die Fotoausstellung Jugendhilfe gemacht haben, sagt Simon: „Seht Ihr uns jetzt?“ . Simon ist Sprecher der Straßenkinderszene. Übersehen zu werden, nicht sichtbar zu sein, das ist die Crux in der Jugendhilfe für alle, die Kinder und die Fachkräfte. 
 

Welchen kleinen oder großen Traum hast du dir in 2023 erfüllt?

Ich bin im Oktober für 3 Wochen durch Argentinien gefahren. Noch nie habe ich so ein großes Land gesehen, die kreisenden Kormorane über den Anden, die Stille, der Wind, die vielen freundlichen Menschen – man könnte direkt zum Gaucho werden. Nur, dass sie einen völlig durchgeknallten Idioten zum Präsidenten gewählt haben, stürzte die Touristin im Anschluss in eine Sinnkrise.   

 

Projekt Aufklaren

Hallo,

ich bin das A von Aufklaren, dem Projekt für Kinder psychisch erkrankter Eltern. Ich bin jetzt schon vier Jahre alt. Meine Eltern finden, dass ich toll gedeihe. Manche meinen, dass ich ein bisschen hyperaktiv bin, weil ich überall bin, wo Menschen mit Kindern arbeiten. Ich finde aber, das muss so sein, damit dieses wichtige Thema in die Köpfe kommt und Kinder besser versorgt werden. Besonders im letzten Jahr bin ich ein großes Stück gewachsen und habe viele schöne Dinge erlebt mit Leuten, die sich für Kinder stark machen. Das hat mir richtig Spaß gemacht.
Am Schönsten fand ich, dass wir mit unseren Fortbildungen so viele Fachkräfte erreicht haben. Fast 1000 Pädagog*innen, Psycholog*innen, Ärzt*innen und Sozialarbeiter*innen haben an unseren Fortbildungen teilgenommen, online und in Präsenz. Der Fachtag „Väter als Ressource“ in Zusammenarbeit mit den Frühen Hilfen Altona war ein voller Erfolg, der den Fokus auf einen vernachlässigten Elternteil gebracht hat. Beim „Markt der Möglichkeiten“ haben alle gezeigt, was es für Angebote für Kinder psychisch kranker Eltern in der Stadt gibt – und dass es immer mehr werden. Schön war es, sich mit anderen zu vernetzen und sich verbunden zu fühlen.

Ganz besonders beliebt bei den Nutzer*innen sind meine Online-Weiterbildungen, wie die „Sprechstunde“, in der Ärtz*innen über psychische Krankheiten aufklären. Auch bei den „Blitzlichtern“ geht so manchen ein Licht auf, wenn Fachleute aus der Praxis berichten. Mir übrigens auch. Mein Blick ist zwar auf die Kinder gerichtet, aber dazu gehören auch immer die Eltern, die ganze Familie und das Umfeld. Da gibt es auch für mich noch vieles zu lernen und zu verstehen, z.B. wie Familien gut durch die Krisen kommen und wie man sie dabei am besten unterstützt. Ein kleines Jubiläum hat unser Newsletter „Wetterbericht“ gefeiert, von dem wir schon 50 Nummern rausgeschickt haben. Jedes Mal ein neues Paket von Informationen zu meinem Lieblingsthema.
Als echtes Hamburger Gewächs bin ich vor allem in meiner Stadt aktiv. Hier habe ich nicht nur viele Fachkräfte beraten und weitergebildet, sondern auch an der Planung der psychiatrischen Versorgung teilgenommen, weil ich da unbedingt „ein Bein reinbekommen“ will. Denn Familien mit Kindern werden noch nicht gut versorgt.

Meine Highlights im letzten Jahr waren auch meine Reisen. Zum Beispiel war ich in Bremen, wo ich einen Workshop für Fachkräfte in der Frühförderung angeboten habe und in Oranienburg, wo ich einen Workshop zur Stärkung von Kita- und Grundschulkindern geleitet habe. Der Höhepunkt aber war meine Fahrt nach Reutlingen zur Bundesarbeitsgemeinschaft für Kinder psychischer erkrankter Eltern (BAG KipE), wo ich jetzt zum Sprecherteam gehöre. Dort habe ich an der Vernetzung mit anderen Projekten und an bundesweiten Aktionen für das Thema gearbeitet.
Zum Glück gibt es so viele engagierte Menschen, die sich mit Kindern psychisch erkrankter Eltern (KipeE) beschäftigen. Das macht mir Hoffnung, dass ich nach dem Ablauf meiner Förderung Ende 2025 noch weiterbestehen werde. Ich möchte nämlich richtig groß werden, damit alle Kinder mit psychisch kranken Eltern in Zukunft gesehen werden. Dafür brauchen wir viel Unterstützung und gute Ideen. Ich bin guten Mutes, dass das gelingt, und freue mich auf die kommenden Jahre.
P.S.: Wer übrigens mehr über meine Veranstaltungen und mein Thema wissen möchte, sollte unbedingt den Newsletter „Wetterbericht“ abonnieren und auf meine Webseite schauen: www.aufklaren-hamburg.de

Ihr A: aufklaren-Team:
Juliane Tausch, Christiane Rose
Kerstin Heins, Mattis Jürgensen
Daniela Ott, Liv Traulsen

 

Wir wünschen Ihnen allen frohe Festtage, einen guten Rutsch und ein wundervolles 2024!