Fachkräftemangel, wo man hinschaut, hoher Migrationsdruck an vielen Grenzen: Schaut man ins Abendblatt sind das momentan zwei Hauptthemen, die Öffentlichkeit und Politik bewegen. Für beides wird es keine schnellen Lösungen geben, egal wie laut scheinbar einfache Forderungen verbreitet werden. In den Kommunen, auf Landes- und Bundesebene und EU-weit wird diskutiert, gerungen und nach Wegen gesucht, die Zahl der Asylsuchenden zu verringern. Was auch immer dabei herauskommt, es wird nicht kurzfristig wirken – und es wird viel Geld kosten.
Am 13. September war bundesweiter MBE-Aktionstag, bei dem die Träger gegen die geplanten Kürzungen bei der Migrationsberatung für Erwachsene Zuwanderer (MBE) protestiert haben. Geplant sind hier Kürzungen um 30 %, dramatisch bei der hohen Zahl an Ankommenden. Dabei wäre genau hier ein Schlüssel, um zugewanderten Menschen dabei zu helfen, sich weiterzubilden und auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Wenn es denn Erleichterungen bei der Arbeitserlaubnis gäbe.
Politik sollte dabei nicht nur auf das große Ganze blicken, sondern auch ganz konkret in die Praxis schauen. Es gibt im Bereich Migration sehr viele sehr gute Projekte und Einrichtungen von Migrant*innenselbstorganisationen oder anderen Trägern. Sie tragen dazu bei, dass Menschen, die teilweise extrem schwere Lasten und Gefahren auf sich genommen haben, um bei uns Schutz zu suchen und ein sichereres Leben zu finden, Unterstützung und eine echte Chance erhalten. Dabei geht es nicht darum, Anreize zu schaffen, sondern um menschenwürdige Behandlung. Von der am Ende auch unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft profitieren werden.
Diejenigen, die das nicht so sehen, schreien am lautesten. Wir als Verband setzen uns dafür ein, dass sich andere Stimmen durchsetzen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass aus dem Reizthema Migration eine echte Zukunftschance wird. Meines Erachtens bleibt uns auch gar nichts anderes übrig, denn Kriege, Verfolgung, Klimakatastrophen werden auch zukünftig Menschen zu uns treiben, egal was wir tun. Dann sollten wir das Beste daraus machen.
Kristin Alheit, geschäftsführende Vorständin