Klimaschutz kommunizieren, handeln, motivieren

Wie können wir Klimagespräche effektiv, empathisch und konstruktiv führen? Was sind die «Dos and Don’ts» der Klimakommunikation? Wie kann ich meine Zielgruppe erreichen und mein Vorhaben framen? Diesen und weiteren Fragen sind wir im Rahmen des Projektes "Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken" in einem Workshop zur Klimakommunikation mit der Trainerin Marianne Dobner von „Hallo Klima“ nachgegangen.

Was ist Klimakommunikation?

Unter Klimakommunikation wird ganz allgemein das Kommunizieren über das Klima verstanden: Klimawandel, Klimaschutz, Klimaanpassungsmaßnahmen usw. Dabei geht es weniger um das WAS als viel mehr um das WIE. In den letzten Jahren wurde deutlich: Wissen über den Klimawandel führt nicht automatisch zu Verhaltensänderungen (Informationsdefizitmodell). Das wichtigste, das wir über die Klimakrise wissen müssen lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Sie ist real. Wir Menschen sind die Ursache. Sie is gefährlich. Die Fachleute sind sich einig. Wir können noch etwas tun (siehe Bild). 

Zielgruppenspezifische Kommunikation

Wie können wir nun also Menschen ins Handeln bringen? Zunächst sind einige Vorabüberlegungen notwendig: Klimakommunikation ist immer zielgruppenspezifisch, deshalb sollten wir ein möglichst genaues Bild über unsere Zielgruppe haben. Welche Besonderheiten und Potenziale hat die Zielgruppe? Was wissen sie, wie denken und fühlen sie über Klimakrise und Klimaschutz? Welchen „Meinungsmacher*innen“ vertrauen sie? Warum könnte Klimaschutz für sie wichtig oder persönlich relevant sein?

Barrieren für klimafreundliches Verhalten

Für erfolgreiche Klimakommunikation ist es hilfreich, zu verstehen was Menschen daran hindert, klimafreundlich zu handeln. Hier gibt es zum Beispiel die gesellschaftlichen Barrieren in Form von ungünstigen Rahmenbedingungen (z.B. schlechte Fahrradinfrastruktur und ÖPNV Anbindung, gleichzeitig Förderung von PKW Mobilität durch Penderpauschalen usw.) und sozialen Normen (z.B. das Auto als Statussymbol). Es gibt aber auch psychologische Barrieren: Unter kognitiver Dissonanz wird die Diskrepanz zwischen dem eigenen klimaunfreundlichen Verhalten und den eigenen Werten bezeichnet. Damit dadurch nicht unser Selbstbild gefährdet wird, wenden wir verschiedene Strategien an: wir werten Alternativen ab, wir vergleichen, relativieren, normalisieren und greifen auf alte Gewohnheiten zurück. Es gibt auch die sogenannten Drachen des Nicht Handelns. Robert Gifford hat 36 psychologische Drachenarten gefunden, die uns daran hindern, klimafreundlich zu leben. Einige davon sind: Distanz (räumlich, zeitlich, emotional), begrenztes Denkvermögen „So schlimm ist es bestimmt nicht“, Ideologien, wie z.B. das Vertrauen auf technische Lösungen oder allgemeine Missbilligung gegenüber dem Staat und der Wissenschaft.

Tipps für gute Klimakommunikation

Im Workshop haben die Teilnehmer*innen auch einige Tipps und Modelle für gelingende Klimakommunikation erhalten, wie beispielsweise das REAL TALK Modell (Climate Outreach):

R espektieren deine Gesprächspartner*in 

E njoy yourself / habe Spaß

A sk questions / Stelle Fragen

L isten / höre zu

 

T ell your story / erzähle deine Geschichte

A ction makes ist easier / Handeln macht es leichter

L erne von deiner*deinem Gesprächspartner*in

K eep going / Lass dich nicht unterkriegen

 

Gute Klimakommunikation setzt nicht nur auf Wissensvermittlung, sondern spricht auch die Werte und Gefühle der Menschen an. Durch individuelle Geschichten sprechen wir die Gefühle unseres Gegenübers an, sie bieten die Möglichkeit, sich darin wieder zu finden und bleiben länger im Gedächtnis. Oft fehlt es auch an positiven Zukunftsversionen. Wir sollten uns kollektiv fragen: Wie wollen wir in Zukunft leben? Wofür wollen wir uns einsetzen, anstelle von wogegen?