Anlässlich des Frauentags am 8. März 2024 weisen viele Organisationen auf die Gefährdung von Frauenrechten durch Antifeminismus hin. Insbesondere antidemokratische und rechtsextremistische Kräfte bedrohen demokratische Werte und schüren antifeministische Haltungen.
Die Amadeu Antonio Stiftung hat ein Jahr, nachdem ihre Meldestelle Antifeminismus die Arbeit aufgenommen hat, ein erstes Lagebild veröffentlicht. 372 der in 2023 eingegangenen Meldungen wurden dabei als antifeministische Vorfälle eingeordnet. Laut der Stiftung umfassen sie eine Bandbreite von Bedrohungen und Beleidigungen über antifeministische Mobilisierung bis hin zu Sachbeschädigung und Gewalt.
Das Lagebild Antifeminismus der Amadeu Antonio Stiftung berichtet über das Ausmaß und die Qualität menschenfeindlicher Angriffe gegen Frauen und feministisch Engagierte. In einer umfassenden Analyse zeigt es, wie sich Antifeminismus von frauenfeindlichen Meinungsäußerungen und Sexismus unterscheidet, und beleuchtet die dahinterliegenden Strategien, vielfältigen Erscheinungsformen und Auswirkungen.
Auch der Deutsche Frauenrat warnt vor der unmittelbaren Bedrohung frauenpolitischer Errungenschaften durch den enormen Zuspruch für Rechtspopulist*innen und -extremist*innen. Er ruft in seiner Pressemitteilung anlässlich des Frauentags dazu auf, 2024 für demokratische Parteien zu stimmen, die Frauenrechte schützen und stärken wollen. Der Deutsche Frauenrat hat bereits Wahlforderungen zur Europawahl veröffentlicht, die die demokratischen Parteien zu einer progressiven Gleichstellungspolitik ermuntern sollen.
Das Forum Menschenrechte, dem auch der Paritätische Gesamtverband angehört, hat sich anlässlich des Frauentags mit einem Statement an die Öffentlichkeit gewandt, in dem es gleiche Rechte, Vielfalt und Demokratie fordert und jedwede Ideologie der Ungleichwertigkeit verurteilt:
„Wir blicken besonders auf die Frauenbewegungen in autoritär und diktatorisch regierten Ländern dieser Welt. Sie kämpfen oft seit Jahrzehnten unter dem Einsatz des eigenen Lebens für Freiheit, Demokratie und Sicherheit. Sie sind es, die vor Ort für Chancengerechtigkeit, Bildung und eine nachhaltige Zukunft für alle Menschen einstehen.
Besorgt schauen wir auch auf Europa und Deutschland. Parteien mit rechtsextremistischen, rassistischen und antidemokratischen Tendenzen erstarken. Antifeminismus und Queerfeindlichkeit sind auf dem Vormarsch in die Mitte der Gesellschaft. Die polizeilich erfasste Partnerschaftsgewalt gegen Frauen nahm nicht nur in Deutschland in den letzten Jahren zu, ebenfalls die Gewalt gegenüber queeren Menschen im öffentlichen Raum.
Wir fordern null Toleranz gegenüber sexualisierter Gewalt und Kriegsgewalt, die strategisch als Waffen und Mittel der Unterdrückung sowie zur Aufrechterhaltung von patriarchalen und ungleichen Machtstrukturen in Kriegen und Krisen eingesetzt werden. Wir verurteilen jede Form von Gewalt zutiefst und solidarisieren uns mit den Frauen und Mädchen, die dadurch unfassbares Leid erfahren.
Wir verurteilen anlässlich des Feministischen Kampftages 2024 jedwede Ideologie der Ungleichwertigkeit. Wir stehen mit unserer Arbeit für ein vielfältiges, offenes und demokratisches Miteinander hier in Deutschland, aber auch weltweit ein. Rechtsextremistischem und antidemokratischem Gedankengut treten wir als Forum Menschenrechte entschieden entgegen.“
Quellen: Amadeu Antonio Stiftung/Deutscher Frauenrat/Forum Menschenrechte